Kräuter Wanderung

Heimische Kräuter und Wildobst. Ich begleite die Kräuterfachfrau Gabi Richter auf einer Kräuter Wanderung rund um Senden in Bayern und lerne viel über unser heimisches Superfood. Die Kräuter Saison endet im Herbst und doch finden wir gemeinsam noch einige Schätze des Waldes, probieren Wildobst und genießen gemeinsam die Natur.

Gabi Richter interessiert sich schon seit vielen Jahren für Kräuter- und Kräuterheilkunde. „Ich habe mich dazu in Österreich zur Kräuterfachfrau ausbilden lassen“, erzählt sie mit einem strahlenden Gesicht. Sie hat Ihre Passion zum Beruf gemacht, zunächst noch nebenberuflich, denn hauptberuflich ist Richter im Vertrieb beschäftigt. Ihr Unternehmen „Kräuter im Kopf“ wächst aber kontinuierlich, berichtet sie.

Gabi Richter bietet geführte Kräuter Wanderungen an. Die Saison für die Kräuter Wanderung erstreckt sich dabei vom Frühling bis in den Herbst hinein. Am Ende der Saison kommen Teilnehmer zudem in den Genuss von Wildobst wie Hagebutte, Schlehe, Weißdorn und vielem mehr.

Gabi Richter findet überall Schätze der Natur, wie die Goldrute, die als Tee zubereitet, gegen Blasen- und Nierenbeschwerden helfen soll.

Wildobst ist kulinarisch oder auch als Heilmittel einsetzbar.

Weißdorn
Wir probieren die Beeren des Weißdornstrauchs. Die süßen Früchte sollen herz- und kreislaufstärkend wirken.

Wildobst im Herbst

Der Herbst ist eine gute Zeit für Wildobst, lerne ich. Wir bleiben an einem Weißdornstrauch stehen. „Das extrem harte Holz des Weißdorn Strauchs wurde früher zum Drechseln genutzt, oder für Werkzeuggriffe“, so Richter. In der Volksheilkunde, erzählt die Kräuterfachfachfrau, sei der Weißdorn die Heilpflanze schlechthin. Richter betont aber, dass Ihr Wissen auf Volksheilkunde und ihren eigenen Erfahrungen beruhe und keinen medizinischen Rat oder Arzt ersetzen könne.

„Weißdorn ist herz- und kreislaufstärkend, hilft bei Stress“, sagt sie. Hierfür sei es aber wichtig, dass man Weißdorn über einen längeren Zeitraum in Form von Tees, Tinkturen oder Pulver zu sich nehme.

Wir pflücken ein paar Früchte vom Baum. Beim Ernten ist etwas Vorsicht geboten, da der Weißdorn Strauch – wie der Name vermuten lässt – kräftige Dornen besitzt. Die Früchte schmecken süß und relativ neutral. „Weißdorn gehört zu den Rosengewächsen“, erzählt Richter. Schnell wird klar, dass wilde Früchte und Beeren kleiner sind als ihre gezüchteten Verwandten aus dem Supermarkt. Sie enthalten weniger Fruchtfleisch und sind dadurch schlechter zu verarbeiten.

„Wildobst steckt aber voller Nährstoffe, ist regional und saisonal verfügbar. Außerdem ist es nicht schadstoffbelastet und steht kostenlos zur Verfügung“, weiß Richter. Mich hat die Kräuterfachfrau überzeugt. Ich bin begeistert von den neuen Aromen, die ich auf unserer Kräuter Wanderung kennenlerne und plane bereits, wie ich das ein oder andere in ein Rezept einbauen kann.

Hagebutten – die Vitamin C Bomben des Waldes

Als Kinder haben wir die Samen der Hagebutten immer als Juckpulver verwendet. Mit dem natürlichen Juckpulver hat Richter in ihrer Kindheit auch Erfahrungen gesammelt. Heute weiß sie die Früchte aber sinnvoller zu verwenden. 

Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit für die Hagebuttenernte. Die Früchte wachsen überall im Wald – bei mir sogar im Garten. Bisher habe ich die Früchte nicht beachtet. Hagebutten-Tee ist nicht mein liebster Tee. Von Gabi Richter lerne ich, dass selbstgemachter Hagebutten-Tee völlig anders schmeckt.

Richter legt für einen Liter Tee vier Esslöffel getrocknete Hagebutten über Nacht in kaltes Wasser. Danach lässt sie alles für 10 Minuten kochen. „Nur so gehen die wertvollen Inhaltsstoffe auch ins  Wasser über“, erzählt sie. Das enthaltene Vitamin C bleibt so weitgehend enthalten.

Zusätzlich werden die Inhaltsstoffe aus den Kernen herausgelöst. Die Kerne enthalten reichlich Kieselsäure und verleihen dem Tee noch eine Vanille Note.

Hagebutten – Wildrose. Aus weichen Früchten lässt sich das süße Mark herauspressen. Der Wald wird zum Naschgarten.
Schlehe – Schwarzdorn. Die Früchte sehen aus wie Blaubeeren und haben eine stark adstringierende Wirkung.

Schlehe – Schwarzdorn

Die Früchte der Schlehe hinterlassen bei mir ein pelziges Gefühl auf der Zunge. „Allzu viele Beeren sollte man nicht roh verzehren“, sagt Richter. Die Ernte nach Minustemperaturen, beschere uns aber mildere und süßere Früchte.

Die Schlehe, lerne ich, ist ein Vorläufer unserer Zwetschgen und Pflaumen, enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Anthozyane, Pektine, Mineralien, Flavanoide und vieles mehr. Inhaltsstoffe die sich gut auf das Immunsystem und unseren gesamten Körper auswirken sollen. 

Richter verwendet die Blüten der Schlehe als Tee, die Früchte verarbeitet sie zu Likör, Saft oder zu einem Gelee.

Eine Kleeblüte. Die Blüten sehen hübsch aus und sind essbar.

Rotklee

Am Ende unserer Kräuter Wanderung finden wir auf einer Wiese reichlich blühenden Rotklee. Die Blüten sind nicht nur hübsch, sondern auch essbar, erklärt mir Gabi Richter. Die lilafarbenen Blüten verfeinern frische Salate und eignen sich zur Herstellung eines Tees. Die Wirkstoffe im Rotklee sollen überdies bei Wechseljahrsbeschwerden helfen.


Fazit

Ich hatte einen wunderschönen und interessanten Nachmittag mit Gabi Richter in der Natur. Ich habe vieles dazu gelernt, Neues probiert und bin mir sicher, dass ich bei der Kräuter Wanderung im Frühling dabei sein werde. 

Am Wochenende war ich mit meiner Familie im Wald. Ich nehme meine Umgebung nach der Kräuter Wanderung anders wahr und entdecke hier und da essbare Beeren und Kräuter an denen ich früher einfach vorbeigelaufen wäre. 

Eine Kräuter Wanderung kann ich jedem ans Herz legen.  Kräuter Wanderungen werden zahlreich im Internet angeboten – die beste Zeit dafür ist Frühling bis Herbst. Falls Du aus der Ulmer Gegend, oder aus Senden kommst, kann ich Dir eine Wanderung mit Gabi Richter empfehlen (Werbung unbezahlt). Den Link zu Gabi Richters Seite findest Du hier: Home – Kräuter.Im.Kopf

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